TRIPS-Aussetzung jetzt! Leben retten in Indien und ganz Südasien

Bis zur dritten Maiwoche wurden in Indien 26,5 Millionen bestätigte Fälle von COVID-19 und 300.000 Todesfälle verzeichnet. In anderen Ländern der Region ist die Situation nicht besser. In Nepal wurden mehr als eine halbe Million Fälle mit 6.000 Todesfällen registriert. Die Infektionsraten sind von weniger als 1.000 Personen pro Tag im April auf fast 7.000 im Mai angestiegen. Bangladesch, Sri Lanka und Pakistan stehen vor ähnlichen Schicksalen.

Die Internationale der Öffentlichen Dienste (PSI), der globale Gewerkschaftsverband, in dem 30 Millionen Arbeitnehmerinnen in 155 Ländern zusammengeschlossen sind, äußerte auf ihrer Vorstandstagung am 26. und 27. Mai 2021 große Besorgnis über die verheerende COVID-19-Welle, die Indien und
die südasiatische Region erfasst hat.

Bis zur dritten Maiwoche wurden in Indien 26,5 Millionen bestätigte Fälle von COVID-19 und 300.000 Todesfälle verzeichnet. Ein erstaunlicher Anteil davon ist innerhalb des letzten Monats aufgetreten. Die Infektionsraten sind von weniger als 100.000 täglich im April auf über 300.000 angestiegen.

In anderen Ländern der Region ist die Situation nicht besser. In Nepal wurden mehr als eine halbe Million Fälle mit 6.000 Todesfällen registriert. Die Infektionsraten sind von weniger als 1.000 Personen pro Tag im April auf fast 7.000 im Mai angestiegen. Bangladesch, Sri Lanka und Pakistan stehen vor
ähnlichen Schicksalen.

Dies geschieht zu einer Zeit, in der die wohlhabenden Länder des globalen Nordens allmählich zu einem gewissen Anschein von Normalität zurückkehren können, da sie eine beträchtliche Anzahl ihrer Bevölkerungen geimpft haben. Während bisher nur 5% der Weltbevölkerung geimpft sind, haben die Vereinigten Staaten 39,3% ihrer Bevölkerung vollständig geimpft, Großbritannien 33,1%, Frankreich 14,6% und Deutschland 13,7%.

Neben diesen Zahlen ist die Situation in Südasien herzzerreißend. In Indien konnten erst 3% der Bevölkerung vollständig geimpft werden, in Bangladesch 2,4%, in Nepal 1,8% und in Pakistan nur 0,6%. Dies ist ein deutliches Zeichen für eine Situation der „Impfstoff-Apartheid“.

Besonders die Beschäftigten im Gesundheits- und Pflegebereich tragen die Hauptlast dieser schlimmen Situation. Jahre der neoliberalen Politik haben zu einer Verschlechterung des Zustands der unterbesetzten und ressourcenarmen öffentlichen Gesundheitssysteme geführt. Mitglieder der PSI- Mitgliedsorganisationen in der Region beklagen, dass sie einer humanitären Katastrophe so gut es geht mit unzureichender Ausrüstung und medizinischem Material begegnen müssen.

Die Welt muss diese Situation ändern, indem sie rechtzeitig weltweit und in gerechter Weise COVID-19-Impfstoffe zugänglich macht, die entsprechend der COVID-19-Resolution der 73. WHO-Generalversammlung sicher und wirksam sind.

PSI fordert daher alle Mitgliedsstaaten der Welthandelsorganisation auf, die TRIPS-Ausnahmeregelung für COVID-19-Impfstoffe und -Therapeutika uneingeschränkt zu unterstützen, um der anhaltenden humanitären Katastrophe in der Region ein Ende zu setzen.

Außerdem fordern wir die Regierungen Indiens und aller Länder der Region auf, angemessene und geeignete persönlicher Schutzausrüstung (PSA) für die Sicherheit und den Gesundheitsschutz der Beschäftigten im Gesundheitswesen bereit zu stellen.